Digitale Augenbelastung beeinträchtigt unsere Produktivität und Lebensqualität. Lösungsansätze wie regelmässiges Blinzeln und angepasste Arbeitsumgebungen bieten Hoffnung. Schützen Sie Ihre Augen vor den Gefahren der Technologie mit den richtigen Strategien.

Digital eye strain – Digitale Augenbelastung

Eine Überanstrengung der Augen bei der Ausführung von Aufgaben, die von einer digitalen Umgebung abhängen, kann Beschwerden verursachen und die Produktivität sowie die Lebensqualität beeinflussen.

Digitale Augenbelastung (die bevorzugte Terminologie) wurde definiert als „die Entwicklung oder Verschlimmerung wiederkehrender Symptome am Auge und/oder Anzeichen, die speziell mit dem Betrachten von Bildschirmen auf digitalen Geräten zusammenhängen“.

Die Prävalenz digitaler Augenbelastungen wird mit bis zu 97 % angegeben, da es bisher keine einheitliche Definition bzw. Diagnosekriterien gibt. Die Limitationen der bisherigen Diagnosefragebögen liegen darin, dass diese nicht in der Lage sind, solche Symptome von denen zu unterscheiden, die durch nicht-digitale Aufgaben hervorgerufen werden. Objektive Anzeichen wie die Blinzelrate oder kritische Flimmerfrequenzveränderungen sind keine „Diagnose“ für digitale Augenbelastung und sind auch nicht als empfindlich validiert.

Die Mechanismen, welche einer Verschlimmerung der Augenoberflächenerkrankung zugeschrieben werden, sind hauptsächlich eine verringerte Blinzelrate und deren Unvollständigkeit. Eine teilweise oder komplett unkorrigierte Sehschwäche und/oder zugrunde liegende Störungen des beidäugigen Sehens. Die mentalen Anforderungen der Aufgabe und den Unterschieden in Position, Grösse, Helligkeit und Blendung im Vergleich zu einer entsprechenden nicht-digitalen Aufgabe zählen ebenfalls dazu.

Im Allgemeinen sind die Lösungsansätze für diese Problemstellungen nicht gut etabliert; Patient*innen, die unter digitaler Augenbelastung leiden, sollten mit einer vollständigen auskorrigierten Sehstärke für die entsprechenden Abstände versorgt werden. Die Verbesserung des Blinzelns, die Optimierung des Arbeitsumfelds und die Förderung regelmässiger Pausen können ebenfalls helfen.

Auf der Grundlage der derzeit besten Erkenntnisse scheinen Massnahmen zur Blockierung von blauem Licht keine wirksame Strategie zu sein. Es sind weitere und breiter abgestützte klinische Studien erforderlich, um die Wirksamkeit von künstlichen Tränenersatzmittel zur Linderung von digitaler Überanstrengung der Augen zu bewerten, insbesondere durch den Vergleich verschiedener Inhaltsstoffe. Eine systematische Überprüfung im Rahmen des vorliegenden Berichtes, hat die Verwendung von Tränenflüssigkeitsstimulierenden Präparaten und warmen Kompressen sowie Luftbefeuchtern als vielversprechende Strategien identifiziert. Ebenso wurden Nahrungsergänzungsmittel (z. B. mit Omega-3-Fettsäuren und Beerenextrakte) als aussichtsreiche Ansätze erkannt.

Quelle: James S. Wolffsohn et al., TFOS Lifestyle: Impact oft he digital environment on the ocular surface, 2023